Die Unterirdischen bringen ein gestohlenes Kind wieder
Die Unterird'schken stahlen oft den Menschen Kinder und legten dafür einen der Ihrigen in die Wiege. So hatte eine Frau auf ihren Säugling nicht recht acht gegeben, da kamen die Unterird'schken und vertauschten ihren Sohn mit einem Wechselbalg. Anfangs merkte die Mutter garnicht den Betrug, doch so sehr sie das Kind auch pflegte, es wollte nicht größer werden und nicht sprechen lernen. Da klagte sie nun dem Nachbarn ihre Not, und der sagte sogleich, es würde wohl ein Wechselbalg sein. Sie sollte ihn nur nehmen, tüchtig durchprügeln und dann vor die Türe werfen. Die Frau tat, wie ihr der Mann geraten, und als sie am andern Morgen vor die Tür trat, war der Wechselbalg verschwunden, und statt seiner lag ihr rechter Sohn, hübsch und groß, aber jämmerlich zerschlagen, auf der Schwelle. Die Unterird'schken hatten aus Mitleid mit ihrem Genossen denselben wieder zu sich genommen, aber das Menschenkind zuvor gerade so zugerichtet, wie der Wechselbalg von der harten Frau zugerichtet war.
(Jahn)
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