Aberglaube und Brauch aus den Kreisen Bütow und Lauenburg von A. Archut
Erstveröffentlichung in: Blätter für Pommersche Volkskunde, III. Jg. 1894/95 S.185
VI. Pflanzen
(W. bedeutet Wusseken im Kreise Bütow, F. ist Königl. Freist im Kreise Lauenburg)
- Saatroggen darf nach dem Dreschen nicht gesiebt
oder gestäubt werden, sonst bringt er taube Ähren.
- Ein Bauer in Darsow
pflanzte die Wrucken mit der linken Hand. Als man ihn fragte, warum er es so mache, sagte er: Die
Wrucke sind hier anne Veiweid‘, å all die Wrucke, wat mit de linksche Hand sett
ware, sieht dat Veih nich.
- Wächst auf deinem Acker viel Beifuß, so bist du
wohl selbst Schuld daran; da hast du gewiß beim Fastnachtsball zu viel gerufen:
Vivat! Das hat aber der liebe Gott nicht recht verstanden und dafür wachsen
lassen: Bifaut.
- Im Sommer trifft man überall auf dem Acker einen
winzigen Pilz von der Form eines Trichters, welcher mehr oder weniger Körnchen
enthält. Der Volksmund behauptet: So viel Körner im „Töpfchen“, soviel Mark
kostet nächstes Jahr der Scheffel Roggen.
- Die jungen Triebe an den Ellern, die sogenannten
Såmerlåde, benutzt man zum Färben der Wolle.
- Roggen in der Hedwigswoche gesät, wird nicht
körnig; sät man ihn aber im Vollmond, oder nach andern: in dunklen Nächten, so
wird er sehr ertragreich.
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© Klaus-Dieter Kreplin, Am Südhang 14, D-58313 Herdecke 2006