Aberglaube und Brauch aus den Kreisen Bütow und Lauenburg von A. Archut
Erstveröffentlichung in: Blätter für Pommersche Volkskunde, III. Jg. 1894/95 S.107
IV. Hexen und Verrufen
(W. bedeutet Wusseken im Kreise Bütow, F. ist Königl. Freist im Kreise Lauenburg)
- Wird dir von Fremden ein Trunk gereicht, so mache
mit der Zunge heimlich ein Kreuz darüber, dann kann man dir nichts anthun. W.
- Trägt jemand den Strumpf verkehrt auf dem linken
Fuße, so kann ihm das Vieh nicht verrufen werden. Belgard.
- Wenn man die Kühe mit dem Besen schlägt, kann sie
niemand behexen. F.
- Milch – gleichviel ob süße oder saure – soll man
nicht „über die Straße“ verkaufen oder verschenken, sonst wird die Milch bei
der eigenen Kuh verdorben. W.
- Willst du jemandem einen Schikan thun, so zähle
die Bänder seines Butterfasses von oben nach unten, und die Butter ist fort.
Ist dir selbst aber die Butter weg, so brauchst du nur die Bänder deines Fasses
von unten nach oben zu zählen, und du hast dein Eigentum wieder. W.
- Kommt ein Hexenmeister zu dir und sieht dein
Vieh, will demselben aber nicht schaden, so steckt er den Daumen hinter die
Hosenlinte. W.
- Krepieren alle Ferkel einer Sau, so glauben die
Leute ganz bestimmt, Zauberei sei schuld daran. Sie lassen fürs Verrufen thun
oder sehen sich nach andern Mitteln um, reißen wohl gar die Böden auf und legen
sie neu, weil im Stalle von bösen Leuten etwas vergraben sein soll, wonach in
einer Reihe von Jahre das Vieh keine Art hat. W.
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© Klaus-Dieter Kreplin, Am Südhang 14, D-58313 Herdecke 2006